Verbotene Orte in aller Welt. BILDERN. © Microsoft ICE Ağdam - Ruinenstadt im Niemandsland. Das aserbaidschanische Ağdam wurde erst Mitte des 1. Jahrhundert gegründet. Stadt etwa 1. 8. 0. Einwohner, deren Zahl bis 1. BILDERN. © Microsoft ICE Ağdam - Ruinenstadt im Niemandsland. Das große Unglück für Ağdam begann im Rahmen des Bergkarabachkonflikts, einem Streit der Staaten Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach im Kaukasus. BILDERN. © Microsoft ICE Ağdam - Ruinenstadt im Niemandsland. Im Juli 1. 99. 3 wurde die Stadt von armenischen Truppen besetzt. Seitdem ist Ağdam Teil der international nicht anerkannten Republik Bergkarabach. BILDERN. © Microsoft ICE Ağdam - Ruinenstadt im Niemandsland. Während des Konflikts flohen auch die Einwohner von Ağdam in andere Teile Aserbaidschans. BILDERN. © Microsoft ICE Ağdam - Ruinenstadt im Niemandsland. Berichten zufolge sollen die Häuser nach der Eroberung durch die Truppen der Republik Bergkarabach zerstört worden sein, um den Flüchtlingen eine Rückkehr unmöglich zu machen. BILDERN. © Microsoft ICE Ağdam - Ruinenstadt im Niemandsland. Seitdem ist Ağdam eine Geisterstadt. Leben im Niemandsland. Die Wüste Negev ist die Heimat der Beduinen. Südlich von Beer Sheva, einer Stadt. Die hoechstgelegene Stadt der Welt. Arbeitsbedingungen sollen wie im Mittelalter sein. Der Staub dringt durch jede Ritze unseres Autos.
In den folgenden Jahren wurde der Verfall verstärkt durch Plünderungen. BILDERN. © Microsoft ICE Ağdam - Ruinenstadt im Niemandsland. Ağdam dient als Pufferzone zwischen der Republik Bergkarabach und Aserbaidschan. Das heißt sie niemand darf die Stadt besuchen, sie verfällt immer mehr. BILDERN. © (Foto: Reuters) Bullion Depository, Fort Knox. Die USA sitzen mit 8. Tonnen Gold auf der weltweit größten Reserve des Edelmetalls. Rund 4. 5. 00 Tonnen davon, das sind etwa 7. Barren im Wert von etwa 2. Milliarden Dollar (Stand 1. August 2. 01. 1), lagern in einem Bunker auf dem Militärgelände von Fort Knox im Bundesstaat Kentucky. BILDERN. © (Foto: Reuters) Bullion Depository, Fort Knox. Das Finanzministerium errichtete 1. Fort Knox angrenzende Bullion Depository, wie der Goldbunker offiziell heißt. Das Lager war notwendig geworden, da ein sicherer Verwahrungsort für die in den 1. Jahren verstaatlichten privaten Goldbestände benötigt wurde. Denn von 1. 93. 3 an war der private Besitz von Goldmünzen und Goldbarren verboten. BILDERN. © (Foto: Reuters) Bullion Depository, Fort Knox. Das Bullion Depository ist ein zweistöckiges Gebäude. Für den Bau wurden 4. Kubikmeter Granit, 3. Kubikmeter Beton, 7. Tonnen Betonstahl und 6. Tonnen Baustahl verbraucht. Nach und nach wurde das Gold dorthin verfrachtet, wozu rund 5. Eisenbahnwagen nötig waren. BILDERN. © (Foto: Reuters) Bullion Depository, Fort Knox. Das Gebäude wird von vier Wachtürmen an jeder Gebäudeecke gesäumt, die nur von innen betreten werden können. Der in der Bauphase angrenzende Wald wurde im Laufe der Zeit komplett gerodet, um Angreifern keine Tarnung zu bieten. BILDERN. © (Foto: Reuters) Bullion Depository, Fort Knox. Den Eingang bildet eine etwa 2. Tonnen schwere und rund 6. Tür aus sieben Schichten Stahl einer geheimen Legierung. Die gesamte zum Öffnen notwendige Zahlenkombination weiß kein einzelner Mensch komplett. Stattdessen muss eine nicht bekannte Anzahl Mitarbeiter unabhängig voneinander diverse Codes eingeben, um die Tür zu öffnen. BILDERN. © (Foto: Reuters) Bullion Depository - Fort Knox. Hinter der Tür befinden sich 2. Einzelabteile, in denen das Gold gelagert wird. Wenn das Gold einmal jährlich überprüft wird, wird nur die Unversehrtheit der Siegel an den Einzelabteilen gecheckt. BILDERN. © (Foto: bingmaps) Bullion Depository, Fort Knox. Der Zutritt ist für Besucher nicht gestattet. Der letzte Präsident, der die Goldvorräte in Fort Knox mit eigenen Augen gesehen haben soll, war Harry Truman um 1. Und im September 1. Gruppe aus Abgeordneten, Reportern und Fotografen hinter eine der Türen blicken. BILDERN. © (Foto: Imago) Fort Drum, Manila. Fort Drum auf El Fraile Island ist bekannt als das „Betonschlachtschiff". Die Festungsinsel befindet sich in der zu den Philippinen gehörenden Bucht von Manila. Zusammen mit anderen Festungsanlagen sollte sie die Bucht vor Angriffen von See her schützen. BILDERN. © (Foto: Public Domain) Fort Drum, Manila. Die Insel El Fraile war ursprünglich eine öde Felseninsel. Um sie zu einer Festungsinsel auszubauen, trugen US- Pioniere zwischen 1. Insel fast bis auf Seehöhe ab. BILDERN. © (Foto: Public Domain) Fort Drum, Manila. Danach sah die Insel wie ein Schiff aus Beton aus. Die Länge beträgt zirka 1. Meter, die Breite bis zu 4. Meter. Der Stahlbetonmantel hat eine Dicke von bis zu elf Meter, die Stahlbetondecke über der Insel ist sechs Meter dick. BILDERN. © (Foto: Public Domain) Fort Drum, Manila. Im Inneren befanden sich Munitionsdepots, Maschinenräume und die Quartiere der 2. Mann starken Besatzung. Auf der Betondecke der Insel, die rund zwölf Meter über dem Wasser liegt, wurden zwei Geschütztürme mit je zwei 3. Geschützen errichtet. Foto: Public Domain). BILDERN. © (Foto: Imago) Fort Drum, Manila. Dazu kamen vier 1. Geschütze in Kasematten sowie ein Feuerleitturm. BILDERN. © (Foto: Imago) Fort Drum, Manila. Der erste Einsatz von Fort Drum kam im 2. Weltkrieg. Mit ihren Geschützen versuchte die Besatzung, die US- Verteidigung gegen die japanische Invasion zu unterstützen. Zwar konnte die japanische Artillerie und Luftwaffe gegen den Betonkoloss nichts ausrichten, doch angesichts der aussichtslosen Situation ergab sich die Besatzung von Fort Drum 1. Die Insel wurde anschließend von japanischen Truppen besetzt. BILDERN. © (Foto: Imago) Fort Drum, Manila. Bei der Rückeroberung der Philippinen 1. Fort Drum von US- Streifkräften bombardiert, ohne große Schäden anzurichten. So blieb den Amerikaner nichts anderes übrig, als die Betonoberfläche zu besetzen, Benzin durch die Lüftungsöffnungen ins Innere zu pumpen und es anschließend zur Explosion zu bringen. BILDERN. © (Foto: bingmaps) Fort Drum, Manila. Die Ruine von Fort Drum mit ihren funktionsunfähigen Geschütztürmen liegt weiterhin am Eingang der Bucht von Manila. BILDERN. © (Bild: GNU, Creative Commons, Christopher P. Becker) Ni'ihau, Hawaii. Die Hawaii- Inseln sind ein beliebtes Urlaubsziel. Von den acht großen Inseln des Archipels dürfen aber nur sieben betreten werden. Ni'ihau - die "Verbotene Insel" - ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Das hat einen besonderen Grund... BILDERN. © (Bild: GNU, Creative Commons, Christopher P. Becker) Ni'ihau, Hawaii. Die Inseln befindet sich in Privatbesitz - Touristen sollen die Insel nicht betreten, damit die rund 1. Polynesier hier ihre ursprüngliche Kultur weiterpflegen können. BILDERN. © (Bild: GNU, Creative Commons, Christopher P. Becker) Ni'ihau, Hawaii. Auf Ni'ihau gibt es keinen Strom, keine Polizei, keine Ärzte - und auch kein Geld. Die Bewohner bezahlen untereinander mit Muscheln. Im Schulhaus von Ni'ihau steht der einzige Computer der Insel. BILDERN. © (Bild: Public Domain) Ni'ihau, Hawaii. Ni'ihau ist rund 1. Quadratkilometer groß. BILDERN. © (Bild: Public Domain) Ni'ihau, Hawaii. Ni'ihau ging 1. 86. Privatbesitz über. Diese Fotos wurden rund zwanzig Jahre später geschossen. Ob das Leben auf der Insel heute noch genauso aussieht, lässt sich nur vermuten. BILDERN. © (Bild: Public Domain) Ni'ihau, Hawaii. In den letzten fünfzig Jahren ist die Bevölkerungszahl allerdings stetig zurückgegangen. BILDERN. © (Bild: AP) Ni'ihau, Hawaii. Mit einer besonderen Erlaubnis dürfen Touristen heute per Helikopter zu einem abgelegenen Strand von Ni'ihau fliegen. Der Kontakt zu den Einheimischen ist jedoch untersagt. BILDERN. © Das Kloster Zográfou (Foto: Imago) Mönchsrepublik Athos. Der Heilige Berg Athos ist eine orthodoxe Mönchsrepublik, die auf dem gleichnamigen östlichen Finger der Halbinsel Chalkidiki im Osten Griechenlands gelegen ist. BILDERN. © Das Kloster Xenofontos (Foto: Imago) Mönchsrepublik Athos. Sie verfügt über einen autonomen Status unter griechischer Souveränität. Die Republik zählt rund 2. Einwohner und umfasst 3. Quadratkilometer. BILDERN. © Die Skite Agías Annis (Foto: Imago) Mönchsrepublik Athos. Auf der Halbinsel befinden sich 2. Großklöster, die Teil des UNESCO- Welterbes sind. Neben den Klöstern gibt es auf dem Athos auch die sogenannten Skiten. Dabei handelt es sich um dörfliche Siedlungen, deren Gebäude rund um einen klösterlichen Zentralbau angelegt sind. BILDERN. © Der Berg Athos am Ende der Halbinsel (Foto: Imago) Mönchsrepublik Athos. Außerdem siedeln an den schwer zugänglichen Hängen des eigentlichen Berges Athos an der Südspitze der Halbinsel Mönche in Kleinstbauten und Höhlen. BILDERN. © Das Kloster Símonos Petras (Foto: Imago) Mönchsrepublik Athos. Berühmt ist Athos nicht nur für seine Tradition der Ikonenmalerei, sondern auch wegen des Zutrittsverbots für Frauen. BILDERN. © Mönchsgebeine im Kloster Dochiariou (Foto: Imago) Mönchsrepublik Athos. So können sich die Mönche ungestört von weiblichen Reizen der Gottesverehrung widmen. BILDERN. © Das Kloster Dochiariou (Foto: Imago) Mönchsrepublik Athos. Selbst weibliche Haustiere dürfen keinen Huf oder keine Pfote auf die Halbinsel setzen. Eine Ausnahmen sind Katzen, die Mäuse- und Rattenpopulation dezimieren, sowie Bienen. BILDERN. © Das Kloster Osiou Grigoriou (Foto: Imago) Mönchsrepublik Athos. Die Halbinsel ist für männliche Pilger, jedoch nicht für Touristen zugänglich. Wenn man gewisse Regeln einhält und die maximal erlaubte Besucherzahl noch nicht ausgeschöpft ist, wird Mann (man) als Pilger anerkannt. BILDERN. © (Foto: bingmaps) Mönchsrepublik Athos. Auf dem Berg war die Fortbewegung lange Zeit nur zu Fuß oder per Maultier möglich. Erst Anfang der 1. Schotterstraße gebaut, inzwischen sind alle Klöster an das Straßennetz angeschlossen. BILDERN. © (Foto: Getty Images) Quneitra, Syrien. Quneitra ist eine Stadt auf den Golanhöhen im Südwesten von Syrien. Im Zuge des Sechstagekrieges zwischen Israel und arabischen Staaten wurde die Stadt am 1. Juni 1. 96. 7 von den Israelis besetzt. BILDERN. © (Foto: Getty Images) Quneitra, Syrien. Syrien- Krieg : Kunst bringt Geld – oder sie wird zerstört. Habibi schielt ein wenig aus ihren lapislazuliblauen Augen. Ihre Brauen sind hochgezogen, als wundere sie sich. Um sie herum sitzen sechs Männer und eine Frau auf dem Steinboden eines Hauses mit weinüberwachsener Terrasse wie ein toskanisches Sommerhaus. Sie begutachten Habibi, als wäre sie eine Gottheit.„Über den Preis reden wir später“, sagt Abu Khaled nach einer Pause, die ihm angemessen scheint. Er hat einen Bauchansatz und ein verschlagenes Grinsen. Habibi, die Schöne, ist im Moment seine heißeste Ware. Eine Statue, etwa 4. Zentimeter hoch, sehr alt, vielleicht 5. Jahre alt. Falls es sich nicht um eine Fälschung handelt. Sehr alt und echt, das bedeutet für Abu Khaled viel Geld. Er hofft, dass jemand aus dieser Runde bereit ist, eine halbe Million Dollar für Habibi zu bezahlen. Vielleicht die Frau aus Deutschland, die er für eine Käuferin hält. Es würde ihn nicht wundern. Seine Geschäfte laufen gut wie nie. Eine Statue, vielleicht 5. Jahre alt. Syrien, seine Heimat, versinkt im Bürgerkrieg. Er zerstört unzählige Menschenleben und auch sein Land, das als Ursprung der Zivilisation gilt. Syrien, früher ein Kreuzweg der Kulturen, verliert seine Schätze und seine Kunst. Was die Bomben nicht zerstören, nehmen sich Schmugglerbanden und bringen es ins Ausland, um es zu verkaufen. Im Niemandsland an der türkisch- syrischen Grenze ist in den vergangenen Monaten eine ganze Industrie entstanden, viele Millionen Euro schwer. Abu Khaled hat früher Zigaretten geschmuggelt. Früher, das heißt vor dem Krieg. Jetzt macht er in Kunstschätzen. Die Fotogalerie seines Handys zeigt Statuen, Goldschmuck, Bibeln. Er ist ein wichtiger Schmuggler, heißt es, und erstklassig vernetzt. Ecken auch mit einem grauhaarigen Alten, einem Stammesfürsten, der lange Gewänder trägt und groß im Geschäft ist: Abu Faris. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, Abu Khaled zu treffen und mit ihm über sein Geschäft zu sprechen, eigentlich nur eine: Man tut, als wollte man einen seiner Schätze kaufen und sucht nach jemandem, der ein Treffen arrangiert. Ausländische Käufer sind für die Schmuggler gute Käufer, deutsche erst recht. Sie bringen mehr Geld als Türken oder Kurden. Aber man muss vorsichtig sein. Die Schmuggler stehen im Ruf, mit Terrorgruppen zusammenzuarbeiten, die das lukrative Geschäft mit Raubkunst und täuschend echten Fälschungen nutzen, um ihre Waffen und Strukturen zu finanzieren. Eine davon ist Isis, die Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“, die derzeit mit einer Terrorwelle den Irak in Angst und Schrecken versetzt. Die Schmuggler haben Verbindungen zum Terror. Wer mit Abu Khaled reden und sein Geschäft verstehen will, muss mit ihm auf verschlungenen Pfaden durch das türkisch- syrische Grenzgebiet fahren. Abu Khaled steigt in einen weißen Minibus und telefoniert. Er organisiert die Treffpunkte. Er wird uns – die Reporterin und ihren Übersetzer – in den nächsten Stunden zu vier seiner Verstecke bringen. Mehrmals werden unterwegs Männer ins Auto steigen und dann wieder verschwinden, als hätte es sie nie gegeben. Abu Khaled hat auf seinen linken Unterarm einen Skorpion mit den Initialen K. M. tätowiert, vermutlich verbirgt sich dahinter sein tatsächlicher Name. Er sagt, er habe früher auch mal für die Rebellen gekämpft. Er redet viel und gern. Wenn man ihn fragt, ob er für Isis arbeitet, sagt er nichts. Irgendwann hört die Straße auf. Der Fahrer lenkt den Kleinbus über eine Schotterpiste, er fährt Schlangenlinien, um den tiefen Schlaglöchern auszuweichen. Am Wegrand ragen Metallstäbe aus dem Fundament, Embryonen von Häusern, Vorboten einer Zukunft, die vielleicht nie kommt. Syrien ist fünf Kilometer entfernt“, sagt einer der Männer im Auto, ein Kumpan Abu Khaleds. Das Navigationssystem zeigt 5. Meter an. Das Verwirrspiel gehört zum Geschäft. Das Verwirrspiel gehört zum Geschäft. Wir sind auf dem Weg zu einem der Häuser von Abu Faris, dem syrischen Stammesfürsten. Nach einer Weile ändert sich die Landschaft. Am Straßenrand Häuser wie Datschen. Grüne Gärten hinter hohen Zäunen, es ist dunkel. Jalousien unten. Es blitzt. Der Himmel leuchtet orange. Der Wind kündigt einen Sturm an. Fünf Minuten, dann kommt er“, sagt Abu Khaled. Wir warten auf einen der anonymen Schmuggler, der den Schlüssel verwahrt. Es ist das Haus, in dem Habibi versteckt ist, die Schöne mit den Lapislazuli- Augen. Zumindest heute ist sie hier. Das teuerste Stück, das Abu Khaled gerade im Angebot hat. Es gehört dem Alten, wie die meisten Sachen, die er derzeit anbietet. Abu Khaled ist jetzt der Hehler des Stammesfürsten. Er kannte ihn nicht persönlich. Er kannte jemanden, der jemanden kannte, der Abu Faris kennt. So läuft es oft, so entstehen die Kontakte in diesem Business. Mit den Käufern ist es ganz ähnlich. Mein Kontaktmann kennt jemanden, der Abu Khaled kennt. Abu Faris kam gemächlichen Schrittes in das Empfangszimmer, ein grauhaariger Mann in einem langen beigefarbenen Gewand. Er sagt: „Danke, dass du zu uns in unser Haus gekommen bist“, sagt er. Du bist unser Gast, wir werden dich beschützen. Du bist hier sicher.“Man muss jemand kennen, der jemanden kennt. Dann erzählt er, wie sie Habibi, die Schöne, unter den Hügeln in der Provinz Al- Raqqa gefunden hätten. Unter den sandfarbenen Erhebungen rund um die syrische Kleinstadt Ain Issa verberge sich eine Stadt. Das Gebiet wird von Isis kontrolliert. Es ist so gut wie ausgeschlossen, dass die Islamisten nicht wissen, was der Stammesfürst Abu Faris und der Schmuggler Abu Khaled machen. Es ist sogar sehr unwahrscheinlich, dass sie nicht davon profitieren. Aber der Alte hält es wie Abu Khaled. Er redet nicht über Isis. Sein Sohn wird es später tun. In einem Moment, in dem der Stammesfürst beschäftigt ist, flüstert er mir zu: „Wenn wir in Al- Raqqa sind, gehören wir Isis an, wenn wir in der Türkei sind, niemandem.“Der Sohn erzählt die Geschichte von Habibis Bergung. Wie sie mit Baggern reingegangen seien. Dort, wo Archäologen mit der Zahnbürste die Schicht abtragen würden. Vielleicht lag sie in einer Zimmerecke, sagt Faris, der Sohn. Aber es war dunkel, er kann sich nicht mehr genau erinnern. So geht seine Version. Falls das stimmt, ist es wohl nicht die ganze Wahrheit. Zwar gibt es diese künstlichen Hügel, durch menschliche Ansiedlung entstanden, Fachleute nennen sie „Tell“. Es gibt in Syrien viele, die noch unerforscht und nicht ausgegraben sind. Aber Habibi ist makellos, ohne irgendeinen Rückstand von Erde oder Kratzern. Es ist kaum vorstellbar, dass diese Statue die letzten Jahrtausende unter der Erde verbracht haben soll. Wirklich Klarheit, woher die Skulptur kommt, die Abu Khaled liebevoll Habibi nennt, könnte nur eine Autopsie bringen. Das ist im Moment nicht möglich. Ich habe deshalb Fotos von der Statue gemacht und sie Experten vorgelegt. Die Statue braucht eine Autopsie. In der Frage, ob es sich um ein Original handelt, sind sie uneins. Der syrische Archäologe Cheikhmous Ali, Gründer der Vereinigung zum Schutz syrischer Archäologie, hält sie für eine Replik. Der Archäologe Mirko Novák vom Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern hat selbst zehn Jahre lang in Syrien gegraben. Er sagt: „Falls es eine Fälschung ist, dann eine sehr gute.“ Und ein Experte des Internet- Auktionshauses Auctionata schätzt den Wert der Figur auf 1. Euro. In der Frage ihrer Herkunft stimmen die Experten überein. Wenn sie echt sei, komme sie nicht aus der Gegend, in der Abu Faris sie mit seinen Leuten gefunden haben will. Sie stamme aus der Zeit des Alten Orients, aus einer der ersten Hochkulturen, die ab 3. Christi Geburt lebte. Sie müsse aus Mari kommen, einer früher bedeutenden syrischen Stadt an der Grenze zum Irak. Dort seien ähnliche Statuen gefunden worden. Auch in Mari herrschen inzwischen die Islamisten von Isis. Und man weiß inzwischen, was die Terroristen mit Artefakten machen. Kürzlich sind im Irak USB- Sticks aufgetaucht, mit hochvertraulichen Daten der Terrororganisation. Sie verraten, wie Isis sich finanziert. Und dass die Kämpfer zwei Arten haben, mit Kunst umzugehen. Entweder sie zerstören sie in einer Art Schauprozess öffentlich als unislamisch. Oder aber sie machen sie zu Geld, das sie für ihre Sache brauchen. Sobald sie in der vergangenen Woche in Syrien oder im Irak die Hoheit über eine Gegend erbombt hatten, haben sie dort Museen geplündert. Die Isis- Terroristen plündern Museen. Urfa ist eine grüne Stadt, 8. Einwohner, der Geburtsort des Propheten Abraham und deshalb eine der fünf heiligsten Städte des Islam. In einem Viertel im Nordosten mit bunten Spielplätzen und Tante- Emma- Laden findet unser erstes Treffen statt. Auf der Straße wartet ein vollbärtiger Mann, hellblaues Hemd, Lachfalten um die Augen. Er führt uns über einen Hinterhof in den ersten Stock eines Mehrfamilienhauses. In einer Vierzimmerwohnung wartet der Hausherr, ein Mann Mitte zwanzig. Inmitten polierter Holzmöbel, einer 7. Jahre- Couch mit braunen und beigefarbenen Kreisen nehmen wir Platz und bekommen unsere erste Tasse Tee serviert. Der Hausherr bringt zwei Plastiktüten: Siegel, Amulette, Perlen und Steine. Er schält eine etwa 2. Zentimeter große Statue aus Zewa- Wischtüchern heraus. Aus Lapislazuli“, sagt er. Sehr wertvoll.“Ein Auctionata- Experte wird ihren Wert später anhand unserer Fotos auf 1. Euro schätzen – falls die Figur echt ist. Der Berner Forscher Mirko Novák hält das für durchaus wahrscheinlich. Cheikhmous Ali dagegen, der syrische Archäologie, ist skeptisch. Doch allein die Aussicht auf die Möglichkeit, dass jeden Tag weitere Schätze aus seinem Land verschwinden könnten, bricht ihm das Herz. Jeden Tag verschwinden weitere Schätze. Vor drei Jahren begann er deshalb, Informationen über syrische Artefakte zu sammeln und zu dokumentieren, was mit ihnen passiert. Sie nutzen dafür das Internet, Facebook und den Videokanal Youtube. Möglichst viele Syrer sollen davon erfahren.
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August 2017
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